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Richard Wagner

Richard Wagner

Herkunftsland: Deutschland
Geburtstag: 22. Mai 1813
Todestag: 13. Februar 1883

Über Richard Wagner

Richard Wagner, deutscher Komponist, eine der bedeutendsten Künstlergestalten des 19. Jh. und Schöpfer des Musikdramas als Gesamtkunstwerk.

Leben
Wagner verbrachte seine Jugendzeit in Dresden und Leipzig, erhielt 1831/32 Kompositionsunterricht durch den Leipziger Thomaskantor Christian Theodor Weinlig (*1780, 1842), schrieb einige Instrumentalkompositionen und begann 1833 seine Theatertätigkeit als Chordirektor in Würzburg. Es folgten Anstellungen als Musikdirektor in Bad Lauchstädt, Magdeburg und Königsberg, wo er 1836 die Schauspielerin Minna Planer (*1809, 1866) heiratete. 
Von 1837-39 bekleidete er die Stellung des Musikdirektors am Theater in Riga. Von dort floh er 1839, stark verschuldet, und kam nach abenteuerlicher Seefahrt über London nach Paris. Hier war er auf kärgliche Einnahmen aus schriftstellerischen Arbeiten und Opernarrangements angewiesen. 1842 erzielte Wagner mit »Rienzi« in Dresden einen ersten großen Opernerfolg, wurde 1843 dort zum Königlich Sächsischen Hofkapellmeister ernannt und konnte die noch in Paris komponierte Oper »Der fliegende Holländer« sowie 1845 den »Tannhäuser« erstmals aufführen. Zu seinen herausragenden Leistungen als Dirigent zählen die Aufführungen der 9. Sinfonie von Beethoven und der »Iphigenie in Aulis« von Gluck in einer eigenen Bearbeitung. 

Wegen seiner Beteiligung am Dresdner Maiaufstand 1849 wurde Wagner steckbrieflich verfolgt und floh in die Schweiz. Nach einem vergeblichen Versuch, sich in Paris als Opernkomponist zu etablieren, ließ er sich mit seiner Frau in Zürich nieder und wohnte ab 1857 in einem Haus auf dem Grundstück der Familie Wesendonck. Er verfasste wesentliche ästhetische Schriften und komponierte »Das Rheingold«, »Die Walküre« und zwei Akte der Oper »Siegfried«. Die Arbeit am Zyklus »Der Ring des Nibelungen« wurde 1857 unterbrochen und erst zwölf Jahre später wieder aufgenommen. Während der Komposition der Oper »Tristan und Isolde« musste Wagner 1858 wegen der Spannungen, die aus seiner Liebe zu Mathilde Wesendonck erwuchsen, Zürich verlassen. 

Er ging zunächst nach Venedig, hielt sich dann eine Zeit lang in Luzern, Paris und Wien auf und geriet immer mehr in drückendste finanzielle Verhältnisse, bis ihn 1864 König Ludwig II. von Bayern nach München berief. So konnten in München 1865 »Tristan und Isolde« und 1868 »Die Meistersinger von Nürnberg« uraufgeführt werden. Doch schon 1866 verließ Wagner aufgrund verschiedener Anfeindungen u.a. aufgrund seiner allzu engen Bindung an den König und einer Polemik gegen Mitglieder des Kabinetts München und ging nach Tribschen (heute zu Luzern). Dort heiratete er 1870 Cosima von Bülow, eine Tochter seines Freundes Franz Liszt, der ihn menschlich und künstlerisch stets unterstützte. In diese Zeit fallen die Vollendung der »Meistersinger«, die Wiederaufnahme der Arbeit am »Ring« und die Abfassung weiterer theoretischer Schriften, ferner die intensive freundschaftliche Begegnung mit dem damals in Basel lehrenden Friedrich Nietzsche. 

1872 übersiedelte Wagner mit seiner Frau und den drei Kindern Isolde (*1865, 1919), Eva (*1867, 1942) und Siegfried nach Bayreuth, wo am 22. Mai der Grundstein für das Festspielhaus gelegt wurde. 1876 fanden die ersten Festspiele mit dem »Ring des Nibelungen« unter der Leitung von Hans Richter statt. 1882 folgten die zweiten Festspiele mit 16 Aufführungen des »Parsifal« unter der Leitung von Hermann Levi, die im Unterschied zu denen des Jahres 1876 auch finanziell erfolgreich waren. Anschließend reiste Wagner, der sich aus gesundheitlichen Gründen schon in den Jahren zuvor häufiger in Italien aufgehalten hatte, nach Venedig. Dort erlag er seinem chronischen Herzleiden.

Werk
Wagners Bühnenwerke, deren Komposition, Aufführung und theoretische Grundlegung sein Leben fast ausschließlich erfüllten, haben nicht nur die Geschichte der Oper zu seiner Zeit und weit darüber hinaus bis zu Richard Strauss, Claude Debussy und Alban Berg wesentlich geprägt, sondern auch in der Literatur und Philosophie der Folgezeit deutliche Spuren hinterlassen (Nietzsche, Thomas Mann, Ernst Bloch, Theodor W. Adorno). 

Sein Kompositionsstil entwickelte sich kontinuierlich, v.a. in den Bereichen Melodik, Harmonik, Instrumentation, (leit-)motivische Strukturierung und Formdisposition, zu immer komplexeren Gestaltungen. Seine Musik, seine ästhetischen Ideen und sein Selbstverständnis als Künstler gewannen Einfluss auf Zeitgenossen und Nachfolger (Anton Bruckner, Hugo Wolf, Gustav Mahler, Hans Pfitzner) bis hinein in die Phase des Umbruchs zur Neuen Musik (Arnold Schönberg) und sind als Prototyp romantischer Kunstimagination noch in scharf formulierten Gegenpositionen aus späterer Zeit (Debussy, Strawinsky) als Kontrast und Hintergrund gegenwärtig. 

Wagners Opernschaffen lässt sich in drei Perioden gliedern. In der ersten Periode übernahm er Formen und Gattungsmerkmale, die er bei seinen Zeitgenossen vorfand. Sein erstes Bühnenwerk, »Die Feen« (1834, nach Carlo Gozzi), ist eine romantische Oper etwa im Stil Heinrich Marschners, die zweite, »Das Liebesverbot« (1836, nach Shakespeares »Maß für Maß«), eine halb buffoneske, halb revolutionäre Adaption italienischer und französischer Vorbilder. Beide Opern die Texte schrieb Wagner, wie zu allen seinen Bühnenwerken, selbst galten ihm später allenfalls als Vorstufen und frühe Versuche. Dagegen zeigen sich in »Rienzi« (1840, nach Edward Bulwer-Lytton) bereits deutliche Stilmerkmale der Reifezeit, auch wenn Anlage und Habitus noch an die französische Grand Opéra anknüpfen. 

Die zweite Periode beginnt mit der in Paris entstandenen, in Dresden uraufgeführten Oper »Der fliegende Holländer« (1841). Wesentliche Elemente des späteren Schaffens treten schon hier bestimmend hervor: die stoffliche Grundlage der Sage, die ins Große und Dämonische tendierenden Figuren, die Idee der Erlösung durch eine über den Tod hinausreichende Liebe, ein dramatisch inspiriertes Gesangspathos, eine expressive Orchestersprache, die durch differenzierte Klangfarben und beziehungsreiche Motivverknüpfung in die Handlung integriert ist, und ein über Weber und Marschner hinausgehendes Bestreben, die traditionelle Nummernoper durch große, organisch verbundene Szenenbildungen zu überwinden. Im »Tannhäuser« (1845), dessen Sujet einer romantischen Sicht des deutschen Mittelalters entspringt, wird die Erlösungsidee antithetisch in die Spannung zwischen sinnlicher Verstrickung und reiner, frommer Liebe eingebunden. Kompositorisch verstärkt sich die Tendenz zu großräumiger Formbildung, spezifischer Klangcharakterisierung und individuellem Sprachmelos (etwa in der »Rom-Erzählung«). »Lohengrin« (1848), das letzte Werk dieser romantischen Schaffensperiode, greift ein Element der Gralssage auf und verbindet die Erlösungsidee mit dem Motiv der vertrauensvollen, fraglos unbedingten Hingabe und Liebe. Die weitgehend durchkomponierte Oper bildet eine unmittelbare Vorstufe zu den Musikdramen der dritten Schaffensperiode. 

Es folgte eine Art schöpferische Zäsur, die erste Zeit des Züricher Exils, in der Wagner, v.a. in der Schrift »Oper und Drama« (1851), ausgehend von einer Kritik des zeitgenössischen Opernwesens, seine Idee des Musikdramas kunsttheoretisch entwickelte. Er propagierte es (in Anlehnung an Gedanken der literarischen Romantik) als ein Gesamtkunstwerk, in dem die Einzelkünste, insbesondere Dichtung und Musik, sich gegenseitig befruchtend, zu einer übergreifenden Ganzheit verschmelzen. Stabreim und freie Metrik auf der einen Seite und eine nicht mehr an vorgegebenen Strukturen orientierte Melodik auf der anderen verbinden sich zur »dichterisch-musikalischen Periode«, die in freiem, prosaähnlichem Fluss nur der psychologisch-szenischen Situation verpflichtet ist. Der Gesang meidet Formmodelle wie Rezitativ und Arie, er wird zur dramatisch inspirierten »unendlichen Melodie«, getragen von einer tiefsinnig ausdeutenden, harmonisch differenzierten Textur des Orchesterapparates. Ein wesentliches, Form und Sinn konstituierendes Mittel ist hierbei das »Leitmotiv« der Begriff wurde von Hans Freiherr von Wolzogen 1876 in die Wagner-Literatur eingebracht, Wagner selbst verwendete Begriffe wie »Grundthema« oder »Ahnungsmotiv«, das in Verbindung mit bestimmten Personen, Gegenständen, Gefühlen oder Handlungskonstellationen auftritt und durch Wiederholung, vielfache Veränderung, neue Beleuchtung und Verknüpfung mit anderen Motiven zu einem Medium feinster Beziehungen und überraschendster Deutungen des dramatischen Geschehens wird. 

Mit der Arbeit am Zyklus »Der Ring des Nibelungen«, der diese Gedanken musikalisch realisiert, beginnt die dritte Schaffensperiode. Den Stoff entnahm Wagner der germanischen Götter- und Heldensage, doch werden deren Gestalten und Motive unter dem Einfluss anarchistisch-utopischer (Pierre Joseph Proudhon), revolutionärer (Michail Bakunin), atheistischer (Ludwig Feuerbach) und pessimistischer Zeitströmungen (Arthur Schopenhauer) aktualisiert und symbolisch verdichtet. Die hieraus entwickelte Konzeption, vier Opern riesenhaften Ausmaßes zyklisch zu verbinden (Wagner nennt es eine »Trilogie« mit einem »Vorspiel«), ergab sich erst allmählich aus der Einsicht, dass der ursprüngliche Entwurf »Siegfrieds Tod« (später »Götterdämmerung«) nur als Abschluss eines umgreifenden Geschehens mit allen seinen Voraussetzungen bis zum uranfänglichen Raub des Rheingoldes durch den Nibelungen Alberich dichterisch und musikalisch verständlich würde. So entstanden nach ersten Entwürfen aus dem Jahre 1848 zunächst bis Ende 1852 der gesamte Text, sodann die Komposition der Opern »Rheingold« (1853/54), »Die Walküre« (1854/56) und fast zweier Akte des »Siegfried« (1856/57), ehe die Arbeit nach langer Unterbrechung mit dem Schluss des »Siegfried« (1864/71) und der »Götterdämmerung« (1869/74) abgeschlossen wurde. 

Während die Arbeit am »Ring« ruhte (seine schließliche Vollendung ist eng mit der Realisierung der Festspielidee verbunden, da vorher an eine adäquate Aufführung kaum zu denken war), schrieb Wagner zwei weitere Opern, die zwar den Prinzipien des Musikdramas ebenso folgen, sich jedoch stilistisch sowohl untereinander als auch von der Nibelungen-Trilogie deutlich unterscheiden. »Tristan und Isolde« (1859) ist ein in ungewöhnlichem Maße philosophisch und psychologisch inspiriertes Bühnenwerk. Frühromantische Vorstellungen einer Metaphysik der Nacht und des Todes etwa im Sinne von Novalis' »Hymnen an die Nacht« (1800) werden in ihm radikalisiert und in eigentümlicher Weise mit dem schopenhauerschen Grundgedanken der Verneinung des Willens zum Leben verbunden. Und auch dieser wird im Grunde umgedeutet zur Sehnsucht nach einer Zweisamkeit im Tode, nach einer von allem »Trug des Tages« befreiten Weltennacht der Liebe. Musikalisch ist »Tristan und Isolde« im Unterschied zum »Ring« durchgängig sinfonisch konzipiert. Statt aus deutlich abgrenzbarer Leitmotivik entwickelt sich der Orchestersatz als permanente Durchführung und unerschöpfliche Variation einer kompositorischen Uridee, die geprägt ist von totaler Chromatisierung und einer die Grenzen der Tonalität fast überschreitenden Alterationsharmonik, was bereits der Tristan-Akkord zu Anfang des Vorspiels exemplarisch zeigt. 

»Die Meistersinger von Nürnberg« (1867) wirken demgegenüber plastischer, übersichtlicher, szenisch und musikalisch stärker gegliedert. Die Kunst des Übergangs, die feinnervige Orchestersprache der Tristan-Partitur fließt zwar als künstlerische Erfahrung ein, doch benutzt Wagner auch wieder geschlossenere Formgebilde (Preislied, Fliedermonolog), selbst Ensembles und Chöre, und stellt das ganze Werk auf eine tonal klarere, teilweise diatonisch flächige Harmonik. Die Handlung erwächst aus einer idealisierten Darstellung spätmittelalterlich-städtischen Bürgertums mit seiner zunftgebundenen, regulierten Kunstübung. Diese wird gewissermaßen von außen, durch den genialischen Ritter Walther von Stolzing, infrage gestellt und von innen her, durch den weltklugen Schuster und Poeten Hans Sachs, zu einer neuen künstlerischen Wahrhaftigkeit geführt. Stolzings schließlich errungene Singe-Meisterschaft, die Einbindung spontanen Schöpfertums in eine frei übernommene Kunstgesetzlichkeit, exemplifiziert Wagners eigene ästhetische Position. Zugleich vermittelt diese Oper ein kräftiges Maß deutschnationalen Selbstgefühls, das der Gefahr einer Umdeutung im Sinne der Ideologie des Dritten Reichs allzu leicht erlag.
Eine letzte eindrucksvolle Stufe in Wagners musikdramatischem Schaffen bildet das Spätwerk »Parsifal« (1882), dessen sakrale Intention als »Bühnenweihfestspiel« und die ins Christliche gewendete Erlösungsidee allerdings von Anfang an am schärfsten von Nietzsche auch kritisiert wurden. Weihevolle Ruhe bildet die Grundtönung des Werkes, von der sich Verzweiflung und Leid, Sinnlichkeit und Sünde als erschütternde Kontraste abheben. Dem entspricht musikalisch die flächige Wirkung hymnischer Akkordik und weit gespannter melodischer Linien und, als Gegensatz hierzu, intensive Chromatik und Alterationsharmonik zur Darstellung des Heillosen und der Sehnsucht nach Erlösung. Aber auch die verführerische Sphäre Klingsors wird durch irisierende, chromatische Klanglichkeit symbolisiert, die Tristan-Reminiszenzen gewissermaßen ins Sinnlich-Abtrünnige verkehrt. Polyphone Durchzeichnung des Orchestersatzes und eine gelegentlich sehr herbe, funktional kaum noch deutbare Harmonik u.a. auch in langen, verhaltenen rezitativartigen Partien sind Merkmale eines Spätstils auch im Sinne der kompositorischen Entwicklung des 19. Jh. insgesamt. Ohne Beispiel in der Bühnenliteratur ist die doppelgesichtige Rolle der Büßerin und Verführerin Kundry, deren Gesangspart Extrembereiche vom Flüstern und Stammeln bis zum wilden Schrei berührt und dadurch nachhaltig auf spätere Opernkompositionen, z.B. bei Richard Strauss (»Salome«, 1905) und Alban Berg (»Wozzeck«, 1925), eingewirkt hat. 

Werke: 

Bühnenwerke: 
Die Feen (1833-34, UA 1888); Das Liebesverbot (1835-36, UA 1836); Rienzi (1838-40, UA 1842); Der fliegende Holländer (1840-41, UA 1843); Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg (1842-45, UA 1845, Neufassung 1847, Neufassung für Paris 1860); Lohengrin (1845-48, UA 1850); Tristan und Isolde (1857-59, UA 1865); Die Meistersinger von Nürnberg (1861-67, UA 1868); Der Ring des Nibelungen: Das Rheingold (1853-54, UA 1869); Die Walküre (1854-56, UA 1870); Siegfried (1856-57, 1864-71, UA 1876); Götterdämmerung (1869-74, UA 1876); Parsifal (1877-82, UA 1882)

Oratorisches Werk: 
Das Liebesmahl der Apostel (1843)

Lieder: 
Fünf Gedichte (Mathilde Wesendonck) für eine Frauenstimme (1858). Orchesterwerke: Sinfonie C-Dur (1832); Eine Faust-Ouvertüre (1840, Zweitfassung 1855); Siegfried-Idyll (1870); Kaisermarsch (1871). 

Schriften: 
Ein deutscher Musiker in Paris (1841); Die Wibelungen. Weltgeschichte aus der Sage (1848); Der Nibelungen-Mythos (1848); Die Kunst und die Revolution (1849); Das Kunstwerk der Zukunft (1850); Das Judentum in der Musik (1850); Oper und Drama (1851); Eine Mitteilung an meine Freunde (1851); Zukunftsmusik (1860); Über Staat und Religion (1864); Deutsche Kunst und deutsche Politik (1868); Mein Leben (1865-80, Privatdruck in 4 Bänden, 1870-80); Über das Dirigieren (1869); Beethoven (1870); Religion und Kunst (1880).

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